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Zwangsversteigerungen: Immobilienboom entlastet Amtsgerichte

czerwensky intern 22.5.2013

 

Nachdem die bei deutschen Amtsgerichten anberaumten Termine im vergangenen Jahr bereits um fast 16% zurückgegangen waren, haben sie im ersten Tertial erneut um 17% abgenommen. Die hohe Nachfrage nach Immobilien angesichts der Verunsicherung und Niedrigzinsen ermöglicht es vielen Gläubigern, ihre Objekte im eigenhändigen Verkauf loszuwerden – meist auch zu besseren Preisen als in der Zwangsversteigerung, wo diese weiter überproportional sinken. Das ist erklärungsbedürftig.
Um knapp 19% auf 2,9 Mrd. Euro ist die Summe der amtlich festgesetzten Verkehrswerte bei den Zwangsversteigerungen in den ersten vier Monaten gesunken. Obwohl Immobilien derzeit immer höher bewertet werden, fallen die Verkehrswerte weiter, so Axel Mohr, Geschäftsführer von Argetra, die monatlich einen Versteigerungskalender herausbringt. Viele Objekte, erklärt er, stammen noch aus der Zeit nach Ausbruch der Finanzmarktkrise. „Da die damals getroffenen Festsetzungen bis zur Versteigerung Gültigkeit behalten, sehen wir vorübergehend noch fallende Verkehrswerte“, erklärt Mohr. In absehbarer Zeit erwartet Argetra aber wieder steigende Werte. Grob betreffen die Zwangsversteigerungen zu je einem Drittel Eigentumswohnungen, Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Gewerbegrundstücke/Wohn- und Geschäftshäuser mit Grundstücken. Die stärksten Rückgänge waren jüngst in Bremen (-29,8%), Niedersachsen (-27,1%), Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein mit je -25,5%, Rheinland-Pfalz (-24,3%), Brandenburg (-22,8%) sowie Sachsen-Anhalt (-20,8%) zu verzeichnen. Alle anderen Bundesländer liegen deutlich unter dem durchschnittlichen Minus von 16,7%.